Grabungsbericht 2023
Raimund Karl[1][8], Klaus Löcker[2], Mario Wallner[2][8], Tanja Trausmuth[2][8], Helga Rösel-Mautendorfer[3], Georg Rösel[4], Robert Mann[5], Mario Ellmeier[6] und Günter Singer[7]
Abstract: Zur Verifizierung geophysikalischer
Messergebnisse haben die Autor*innen dieses Beitrags gemeinsam mit Julia
Wilding und Christoph Campregher[8] am 16. und 17. Dezember 2023 drei kleine
Testschnitte in Mitterdorf im Mürztal ausgegraben. Dabei konnten Siedlungsbefunde
der späten Hallstattzeit (HaD, ca. 620-450 v.Chr.) entdeckt und Großteils untersucht
werden. Schon die ersten Befunde sind vielversprechend und gestatten es, erste
Schlüsse über diese Siedlung und ihre Geschichte zu ziehen. Rekonstruiert
werden kann schon jetzt, dass hier ein Haus stand, in dem ein Wegstuhl
betrieben wurde, das in einem Schadfeuer untergegangen ist, dessen Brandschutt
danach aber direkt neben der Brandruine in einer Grube entsorgt, die Siedlung
danach also vermutlich weiter bewohnt wurde. Lokalisiert am Talboden des
Mürztals etwa 1 Kilometer entfernt von der Mündung des Veitschgrabens lag die späthallstattzeitliche
Siedlung von Mitterdorf auch in einer verkehrsgeografisch günstigen Lage an der
Trennung der Verbindungen vom Grazer Becken ins westliche niederösterreichische
Donautal und in das südliche Wiener Becken; was sich auch am Fund eines Reifennagels
eines späthallstattzeitlichen „Prunkwagens“ zeigt. Die Siedlung könnte
allerdings aufgrund und Altfunden zweier mittellatènezeitlicher Lanzenspitzen und
Alt- und Neufunden aus der römischen Kaiserzeit durch den Großteil der
Eisenzeit hinweg besiedelt gewesen sein oder wenigstens die Weggabelung in die
Veitsch während der ganzen Eisenzeit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt
geblieben sein.