Dienstag, 28. November 2023

Kritische Betrachtungen zur Zusammenarbeit von Archäologen und Naturwissenschaftlern

 Roland Haubner

Technische Universität Wien

Abstract: Die Zusammenarbeit zwischen Archäologen und Naturwissenschaftlern dient nur als Beispiel, um auf die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen unterschiedlichen Fachgebieten aufmerksam zu machen. Es wird der Umgang mit Daten erarbeitet, der in den Geisteswissenschaften oft anders gesehen wird als in den Naturwissenschaften. Archäologische Befunde sind unumstößlich wahr, aber naturwissenschaftliche Analysen sind immer mit Fehlern behaftet. Bei einer naturwissenschaftlichen Datenauswertung sind auch die entsprechenden Stoffdaten, sowie die geltenden Naturgesetze zu beachten. Werden naturwissenschaftliche Daten falsch ausgewertet, führt dies oft zu falschen narrativen Beschreibungen von Sachverhalten. Werden diese falschen Beschreibungen später als naturwissenschaftlich belegte Wahrheiten angesehen, so sind weitere Fehler vorprogrammiert.

Diese Problematik wird von der derzeitigen Publikationskultur noch verstärkt, wenn das Referee System versagt und falsche Ergebnisse publiziert werden.

Präambel

Der Titel „Kritische Betrachtungen zur Zusammenarbeit von Archäologen und Naturwissenschaftlern“ bedeutet nicht, dass der Inhalt dieses Beitrags nur für Archäologen und ihre diversen Kooperationspartner relevant ist. Vielmehr kann jede Zusammenarbeit betroffen sein und jeder Wissenschaftler, egal welcher Fachrichtung, ist aufgerufen, seine Kooperationen kritisch zu betrachten.

Ich bin ausgebildeter Chemiker und habe einige Kooperationen mit Kolleginnen und Kollegen der Archäologie. Der Auslöser für meine Überlegungen waren jedoch nicht die Archäologinnen und Archäologen, mit denen ich zusammenarbeiten durfte und darf, sondern vielmehr die Literatur und die Interpretation von naturwissenschaftlichen Daten, welche sich teilweise nicht an naturwissenschaftliche Fakten halten. Wenn naturwissenschaftliche Wahrheit proklamiert wird, ist das meiner Ansicht nach inakzeptabel.

Manche Referenzen werden im Text und nicht in der Literaturliste angeführt. Das liegt daran, dass ich diese Arbeiten als fehlerhaft erachte und nicht dazu beitragen möchte, dass diese Arbeiten durch höhere Zitationszahlen als wichtig erscheinen.

Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Hilfswissenschaften

Wissenschaft bezeichnet den Prozess nachvollziehbaren Forschens und Erkennens, der ein begründetes, geordnetes und gesichertes Wissen hervorbringt. Wissen sollte kommunizierbar und überprüfbar sein und bestimmten wissenschaftlichen Kriterien folgen. Wissenschaft bezeichnet somit Aussagen, Theorien und Verfahrensweisen, die strengen Prüfungen unterzogen wurden, verbunden mit dem Anspruch objektiver, überpersönlicher Gültigkeit.[1] Ich möchte mich hier nicht mit den Definitionen der verschiedenen Wissenschaften befassen, diese stehen auf verschiedenen Plattformen ohnehin zur Verfügung.[2] [3] [4]

Geisteswissenschaften

Die Geisteswissenschaften vereinen unterschiedliche Disziplinen wie z.B. Geschichtswissenschaften, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Literaturwissenschaften, Religionswissenschaften, Sprachwissenschaften. Je nach Disziplin werden kulturelle, historische, politische, soziale bzw. soziologische und religiösen Phänomene untersucht. Bei den meisten Geisteswissenschaften stehen der Mensch und seine Werke im Mittelpunkt, was der Anthropologie entspricht. Im Prinzip versuchen die Geisteswissenschaften den Sinn von Lebensäußerungen (Hermeneutik) des Menschen zu verstehen.

„Die Hermeneutik (altgriechisch ἑρμηνεύειν hermēneúein, deutsch ‚erklären‘, ‚auslegen‘, ‚übersetzen‘) ist die Theorie der Interpretation von Texten und des Verstehens. Beim Verstehen verwendet der Mensch Symbole. Er ist in eine Welt von Zeichen und in eine Gemeinschaft eingebunden, die eine gemeinsame Sprache verwendet. Nicht nur in Texten, sondern in allen menschlichen Schöpfungen ist Sinn. Diesen zu erschließen, ist eine hermeneutische Aufgabe.[5] Besondere Beachtung verdient dabei der Satz: „Er ist in eine Welt von Zeichen und in eine Gemeinschaft eingebunden, die eine gemeinsame Sprache verwendet.“

Für die Archäologie steht die kulturelle Entwicklung des Menschen im Vordergrund. Dabei konzentriert sich die Archäologie auf die materiellen Hinterlassenschaften der Menschen. Eine wichtige Hinterlassenschaft sind schriftliche Quellen. Daher kann man die Archäologie in zwei Bereiche aufteilen. Der „Urgeschichte“ werden üblicherweise jene Epochen zugerechnet, aus denen keine schriftlichen Überlieferungen vorliegen (z.B. Neolithikum, Kupferzeit, Bronzezeit, Eisenzeit). Diesbezüglich ist auch zu beachten, dass die verschiedenen archäologischen Zeiträume starke lokale und zeitliche Schwankungen aufweisen können. Hier ist man auf materielle Funde und die Auswertung von Grabungsbefunden angewiesen. Als „Historische Archäologie“ bezeichnet man die Epochen aus denen Schriftstücke vorliegen. Auch hier sind archäologische Grabungen notwendig, aber Grabung und Schriftstücke sollten sich ergänzen und idealerweise eine konsistente Beschreibung der vorliegenden Befunde ermöglichen.

Untersucht wird alles Auffindbare (beispielsweise Alltagsgegenstände aus Keramik und Metallen, Gebäude, Kunstobjekte, usw.) mit dem Ziel, möglichst viel über frühere Gesellschaften und ihre Menschen zu erfahren (Eggert & Samida 2009). Die Taxonomie[6] spielt in der Archäologie eine große Rolle. Sie wird vor allem für die Beschreibung von archäologischen Funden konsequent eingesetzt. Nur dadurch ist es möglich, Zusammenhänge bzw. Unterschiede zu beschreiben.

Naturwissenschaften

Naturwissenschaften arbeiten meist empirisch und befassen sich mit der Erforschung der Natur. Die Hauptrichtungen sind: Astronomie, Geowissenschaften, Biologie, Chemie, Physik. Naturwissenschaftler beobachten, messen und analysieren das Verhalten der Natur durch verschiedene Methoden, um Regelmäßigkeiten zu erkennen und daraus Gesetzmäßigkeiten abzuleiten. Neben der Erklärung der Naturphänomene soll die Natur auch nutzbar gemacht werden. Die Zielsetzung – Erforschung der Natur – setzt voraus, dass Natur existiert und natürliche Vorgänge gesetzmäßig ablaufen. Die Generierung von Wissen über die Natur ist innerhalb bestimmter Grenzen möglich. Auf Details möchte ich hier aber nicht eingehen.[7]

Es existieren auch diverse grundsätzliche Taxonomien in den Naturwissenschaften, welche jedoch auf Naturgesetzen oder Modellierungen dieser beruhen. Aus der klassischen Physik beispielsweise die Mechanik und Optik. Bei der Quantenphysik, Relativitätstheorie, Wellenmechanik wird es mit dem Verständnis schwieriger. Da ist die Chemie etwas einfacher mit dem Periodensystem der Elemente, den Formeln für die chemischen Verbindungen, den Reaktionsgleichungen, der chemischen Thermodynamik usw.

Geisteswissenschaften versus Naturwissenschaften

Die Naturwissenschaft galt als die beschreibende und erklärende Wissenschaft, während die Geisteswissenschaft als die verstehende und interpretierende Wissenschaft (Hermeneutik) definiert wurde.[8] Bei den Geisteswissenschaften wird auch noch oft das Adjektiv „beschreibend“ beigefügt, woraus sich die Bezeichnung „narrative Wissenschaft“ ergibt.

Bei den Geisteswissenschaften wird vor Beginn von Experimenten oder Forschungen großer Wert auf die Erstellung einer Forschungsfrage gelegt. Dabei sollten Fragen festgelegt werden, die durch die Forschung beantwortet werden können. Es wäre aber darauf zu achten, dass die Ergebnisse einer Studie nicht vorweggenommen werden, denn dadurch besteht die Gefahr, dass die Untersuchungsergebnisse nicht mehr objektiv ausgewertet werden. Das bedeutet nicht, dass Daten gefälscht werden, aber bereits das Ausscheiden gewisser, unliebsamer Daten, weil diese unmöglich stimmen können, kann bereits zu Fehlinterpretationen führen (Watzlawick 2021a; b; sich selbst erfüllende Prophezeiungen). Außerdem können interessante Resultate einfach ausgeklammert werden, da sie die Forschungsfrage nicht betreffen.

Für die naturwissenschaftliche Forschung sind zwei Bereiche zu unterscheiden. Einerseits die Suche nach bisher unbekannten Phänomenen. Dabei ist die Forschung nach plausiblen Forschungsfragen nicht zielführend, denn, wenn man nur nach Dingen sucht, die bereits bekannt sind, gibt es keinen Fortschritt. Spontanes experimentieren, ohne definierte Zielsetzung (die Freiheit der Forschung) ist dazu notwendig. Universitäten wären dazu ein ideales Umfeld, wobei aber eine entsprechende finanzielle und personelle Ausstattung erforderlich ist.

Der zweite Bereich befasst sich mit der Optimierung von bereits bekannten Phänomenen. Derartige Projekte werden nach der Plausibilität der Forschungsfragen und deren Realisierbarkeit bewilligt. Dabei gibt es strikte Zeitpläne und nahezu keine Flexibilität im Versuchsplan, da oft wirtschaftliche Aspekte mit Gewinnoptimierung im Vordergrund stehen.

Egal in welcher Wissenschaft geforscht wird, sind selbstverständlich eine saubere Versuchsplanung und Dokumentation der Versuchsergebnisse unerlässlich, jedoch sollten man dem unkalkulierbaren Zufall angemessene Aufmerksamkeit widmen. Dies erscheint mir vor allem in der Archäologie wichtig, denn niemand weiß was bei einer Grabung zum Vorschein kommt (Karl 2019a).

Hilfswissenschaften

Der Begriff Hilfswissenschaften klingt etwas abwertend, so wie Zulieferer von Daten oder Hilfsarbeiter. Es wurde daher 2007 von Wagner in seinem Buch „Einführung in die Archäometrie“ (Wagner 2007) vorgeschlagen, statt Hilfswissenschaften den Begriff „Partnerwissenschaften“ zu verwenden. Aber schlussendlich geht es nicht um Wörter, sondern um die Akzeptanz der Fähigkeiten und das Fachwissen der anderen Wissenschaft.

Möge die Chemie, als naturwissenschaftliche Disziplin und beliebte Hilfswissenschaft der Archäologie, als Beispiel dienen. Dabei ist noch anzumerken, dass sich auch die Chemie in unterschiedliche Disziplinen unterteilt. Der chemische Technologe betrachtet den einfachen anorganischen Chemiker als Hilfswissenschaftler, der wiederum den analytischen Chemiker usw. Wobei aber wiederum der chemische Technologe der Hilfswissenschaftler für einen Anlagenbauer ist. Die Kette an Hilfs-Hilfs-Hilfs-…-Wissenschaften kann beliebig fortgesetzt werden.

Wenn chemische Analysedaten kommentarlos übergeben werden, so handelt es sich um keine wissenschaftliche Zusammenarbeit, sondern um eine Hilfsarbeit. Wenn chemische Analysen von einer fachlich inkompetenten Person durchgeführt werden und daher deren Richtigkeit nicht beurteilt werden kann, so ist dies auch als Hilfsarbeit einzustufen. Wenn chemische Analysen inkompetent durchgeführt werden und danach von einer fachfremden Person interpretiert werden, so ist nichts Brauchbares zu erwarten. Alle Wissenschaftler, welche die Dienste von „Hilfswissenschaften“ in Anspruch nehmen, sollten daher in der Lage sein, die erhaltenen Daten auch zu beurteilen.

Archäologie und Partnerwissenschaften

Die Archäologie, mit der Zielsetzung die materiellen Hinterlassenschaften des Menschen zu erforschen, hat es mit der gesamten Auswahl an Materialien zu tun. Steine, Keramik, Metalle, Knochen, Pflanzen, Erde, Exkremente usw. Wenn ein Archäologe bei seinen Ausgrabungen materielle Hinterlassenschaften findet, wendet er sich an entsprechende Experten, wie z.B.:

  •      Steine: einen Geologen oder Mineralogen.
  •         Knochen: Anthropologen oder Paläontologen.
  •         Pflanzen: Botaniker, Phytologe oder Palynologen.
  •         Holz: Botaniker oder Dendrochronologe.

Bei Metallen, Keramik, Schlacken könnte man sich an entsprechende Wissenschaftler, wie z.B. Metallurgen, Keramiker, analytische Chemiker und/oder Technologen wenden. Einige Archäologen führen jedoch chemische Analysen gerne selbst durch und wenden sich bei technologischen Fragen an andere Archäologen. Die wissenschaftliche Kompetenz der Chemie erachtet man für unnötig. Man erwirbt einfach ein entsprechendes Gerät (Black Box), schiebt eine Probe hinein oder hält das Gerät zur Probe und fertig sind die Ergebnisse. Bei Bedarf konsultiert man einen Kollegen, der das bereits gesehen hat, oder liest in der Fachliteratur nach, die von Archäologen verfasst wurde. Somit ist es unzulässig, sich bei der Interpretation von Ergebnissen auf die wissenschaftliche Kompetenz der entsprechenden Naturwissenschaft (z.B. Chemie) zu berufen, da diese nicht einbezogen wurde.

Babylonische Sprachverwirrung

Ein kleiner Exkurs in die Bibel.

„Sie sagten: »Ans Werk! Wir bauen uns eine Stadt mit einem Turm, der bis an den Himmel reicht! Dann wird unser Name in aller Welt berühmt. Dieses Bauwerk wird uns zusammenhalten, sodass wir nicht über die ganze Erde zerstreut werden.«

Da kam der Herr vom Himmel herab, um die Stadt und den Turm anzusehen, die sie bauten.

Als er alles gesehen hatte, sagte er: »Wohin wird das noch führen? Sie sind ein einziges Volk und sprechen alle dieselbe Sprache. Wenn sie diesen Bau vollenden, wird ihnen nichts mehr unmöglich sein. Sie werden alles ausführen, was ihnen in den Sinn kommt.«

Und dann sagte er: »Ans Werk! Wir steigen hinab und verwirren ihre Sprache, damit niemand mehr den anderen versteht!«

So zerstreute der Herr sie über die ganze Erde und sie konnten die Stadt nicht weiterbauen. Darum heißt diese Stadt Babel, denn dort hat der Herr die Sprache der Menschen verwirrt und von dort aus die Menschheit über die ganze Erde zerstreut.“ (Genesis 11:4-9).[9]

Warum dieser Bibelausschnitt?

Manche Archäologen, aber auch andere Wissenschaftler, neigen dazu, eigenwillige Wörter zu erfinden oder Wörter willkürlich, sinnfremd einzusetzen. Sinnfremd aus Sicht der Wissenschaft in der die Begriffe ursprünglich definiert wurden. Beispiele für unsinnige Wörter sind: Wucherpatina, inverse Segregation, biologische Erosion, usw. Sinnfremd verwendete Wörter sind: Erosion – Korrosion; Flotation – Schweretrennung; Patina – Zunder; Zementation – Reduktion, usw. Aus Sicht des Chemikers werden unmögliche chemische Formeln oder Reaktionsgleichungen verwendet, technologische Prozesse falsch beschrieben und Analysenergebnisse falsch interpretiert. Mehr dazu später.

Einige beispielhafte Erklärungen zu den unsinnigen und sinnfremd verwendeten Wörtern:

  •    Segregation ist eine Entmischung, beziehungsweise lokale Anreicherung. Invers bedeutet umgekehrt. Inverse Segregation ist somit eine Homogenisierung.
  •      Erosion ist ein Materialabtrag durch fließende Medien (Flüssigkeiten, Gase). Biologische Erosion – unverständlich.
  •    Der Begriff Flotation kommt aus der Erzaufbereitung und bezeichnet die Trennung von Materialien nach der Benetzbarkeit (hydrophil – hydrophob; z.B. sulfidische Zn-Pb Erze). Schweretrennung erfolgt nach der Dichte der Materialien (z.B. Goldwaschen).
  •   Zementation beschreibt die elektrochemische Gewinnung von edleren Metallen aus Lösungen (z.B. Cu), die sich auf unedleren Metallen abscheiden (z.B. Fe). Wenn beispielsweise SnO2 bei erhöhten Temperaturen mit Kohlenstoff zu metallischem Sn umgesetzt wird, so ist das eine pyrometallurgische Reduktion.
  •   Patina, Zunder, Lochkorrosion sind Begriffe aus der Korrosion. Patina entsteht langsam bei normalen Umweltbedingungen durch elektrochemische Korrosion und Zunder bildet sich bei hohen Temperaturen durch Diffusion. Wucherpatina bezeichnet anscheinend die lokalen Anhäufungen von Korrosionsprodukten, welche jedoch durch lokale Korrosion entstehen und nicht durch eine Wucherung. Bei lokaler Korrosion wird zwischen Spaltkorrosion, selektiver Korrosion und Kontaktkorrosion unterschieden. Lochkorrosion beschreibt einen speziellen Korrosionsmechanismus, der vorwiegend bei modernen Werkstoffen auftritt.
  •     Das typischste Beispiel für falsch beschriebene technologische Prozesse ist das Rennfeuer für die Eisengewinnung. Die oft angegebene Temperatur von etwa 1400 °C ist falsch, da bei dieser Temperatur flüssiges Gusseisen entstehen würde.

Narrative Nicht-Wissenschaften

Vor einiger Zeit hat mir eine archäologisch orientierte Person sinngemäß erklärt: „Die Archäologie ist eine narrative Wissenschaft und ausschmückende Erzählungen sind daher erlaubt“. Publikationen (welcher Fachrichtung auch immer), die es mit den naturwissenschaftlichen Fakten nicht so genau nehmen, gehören in den Bereich der Belletristik. Ob Science-Fiction, historischer Roman oder Märchen müssen der Autor oder der Verlag entscheiden. Wichtig ist aber die Kennzeichnung derartiger Literatur als Nicht-Wissenschaft, damit der Leser/die Leserin nicht getäuscht wird und unrealistische Daten oder Prozesse für wahr hält.

Verallgemeinerung Teil 1

Verallgemeinerungen sind zweifelsfrei problematisch. Bedauerlicherweise handelt es sich aber bei den oben beschriebenen Zusammenhängen um ein Phänomen, das nicht nur in der Archäologie auftritt. Auch andere Wissenschaften sind davon betroffen. Wenn unterschiedliche Fachgebiete zusammenarbeiten und ein Bereich die Auffassung vertritt, dass er auf die wissenschaftliche Expertise des anderen Bereichs verzichten kann, passieren Fehler, Fehlinterpretationen usw. Aufgrund der immer größer werdenden Spezialisierungen innerhalb einzelne Fachgebiete, können selbst kleine Bereiche betroffen sein. Als Beispiel möge die Chemie dienen: analytische Chemiker haben andere Qualifikationen als chemische Technologen und wenn nicht gemeinsam an einer Problemlösung gearbeitet wird, so sind Fehler vorprogrammiert.

Die Bedeutung von und der Umgang mit Daten

Bei Daten müsste man generell zuerst definieren, welche Daten als richtig (wahr) anzusehen sind und welche als falsch (unwahr). Es gibt leider keine definierte, beziehungsweise eindeutige Grenze zwischen richtig und falsch. Entscheidend ist, welche Bedeutung die Daten für die Interpretation der Ergebnisse haben.

Daten der Archäologie

Archäologen sammeln Gegenstände (Keramiken, Metalle, Gläser, Knochen, Holz usw.) und entsprechende Daten zu den Fundumständen bei Ausgrabungen. Durch eine ordnungsgemäße Ausgrabung werden Stratigraphie, lokale Anordnungen von Gegenständen usw. erfasst und dokumentiert. Anbei ein Zitat aus einer archäologischen Publikation:

„Allerdings kann man über Daten kaum signifikante Meinungsstreitigkeiten haben, denn die Daten sind ja das, was gegeben ist; d.h. sind (wenigstens hypothetisch gesprochen) noch (weitgehend) meinungsfrei. Man kann vielleicht über die Auswahl oder Klassifizierung von Daten streiten, aber nicht über die Daten selbst (außer vielleicht, ob sie eine Fälschung sind)“ (Karl 2019b).

Daten, beziehungsweise Gegenstände, aus archäologischen Grabungen sind gegebene Fixpunkte. Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass diese Daten nicht reproduziert werden können, denn man kann eine Ausgrabung nur einmal durchführen. Es ist daher wichtig, dass bei einer Ausgrabung alles gut dokumentiert wird und keine Daten verlorengehen. Auch im Sinne des Positivismus sind alle Daten aufzuheben, um ein Resümee ziehen zu können oder gegebenenfalls ein vorhandenes anzupassen.

Es sollte jedoch, auch bei abgeschlossenen archäologischen Befunden, eine gewisse Quellenkritik angewendet werden, denn Messungen zur Beschreibungen der Fundumstände beziehungsweise Stratigraphie könnten ungenau sein (Eggert 2012). Auch falsche Daten aus naturwissenschaftlichen Messmethoden können zu falschen Interpretationen von Befunden führen.

Daten in den Naturwissenschaften

Naturwissenschaftliche Messmethoden produzieren Daten, welche immer mit einem gewissen Fehler behaftet sind (Haubner 2023).

Von Naturwissenschaftlern wird erwartet, dass sie, für Daten die sie selbst gemessen haben, den Fehler für die jeweilige Messmethode abschätzen können. Für einen Laien ist es aber extrem schwierig, fremde Messdaten zu beurteilen, selbst wenn er sich mit den Grundlagen der jeweiligen Messmethode vertraut gemacht hat (siehe beispielsweise: Haschke & Flock 2017; Bauch & Rosenkranz 2017).

Daten aus chemischen Analysen sind strenggenommen immer falsch, in Bezug auf die tatsächlich in den Proben vorkommenden Elemente, beziehungsweise Konzentrationen. Bei qualitativen, analytischen Daten, welche die Zusammensetzung von Materialien beschreiben, besteht eine gewisse Chance, dass die Angaben richtig sind. Bei quantitativen Analysen von Haupt- und Nebenbestandteilen sollten keine Fehler auftreten. Bei Spurenelementen hingegen kann man sich nicht mehr sicher sein, dass diese auch wirklich in der Probe vorhanden sind, und in welchen Konzentrationen. Bei quantitativen, analytischen Daten ist somit immer davon auszugehen, dass die angegebenen Zahlen falsch sind.

Falsch bedeutet diesbezüglich nur, dass der angegebene Messwert vom wahren Wert in der Probe abweicht. Die fehlerhaften Daten sind einerseits der Messmethode geschuldet und andererseits der Auswertung. Es ist prinzipiell unmöglich, die wahren Analysewerte zu erhalten. Nur durch Zufall können einzelne Messwerte einer Analyse wahr sein, aber dann kann man nicht wissen, dass dem so ist. Das liegt in der Natur der Sache. (Um es deutlich hervorzuheben: Die Fehler bei naturwissenschaftlichen Messungen werden durch die Messmethode bestimmt und können nicht beeinflusst werden. Um automatische Auswertefehler zu vermeiden, sind Fachkenntnisse bezüglich der Messmethode und des untersuchten Materials nötig. Fehler in archäologischen Befunden sind auf Beobachtungsfehler zurückzuführen und wären vermutlich vermeidbar; Haubner 2023).

Auch wenn Referees von Zeitschriften fordern, dass die Analysengeräte und Messbedingungen genau angegeben werden müssen, werden die Messergebnisse nicht richtiger. Selbst die Angabe von verwendeten Eichstandards ändert nichts, denn für unbekannte archäologische Proben gibt es keine repräsentativen Standards, wobei die Fehler, vor allem bei niedrigen Elementkonzentrationen unbekannte Größen annehmen können. Von einem Autor, der Analysendaten publiziert, darf man erwarten, dass er das untersuchte Material kennt und er die Analysenergebnisse beurteilen kann, um absurde Resultate auszuscheiden.

  Der harmloseste Fehler ist die Nichtbeachtung der Messgenauigkeit. Wenn eine Messmethode eine Genauigkeit im Bereich von 0,01 Gew.% erlaubt, sollten nicht Angaben mit 0,009 Gew,% oder darunter gemacht werden.

   Es ist eine bekannte Tatsache, dass Analysenmethoden nicht alle Elemente erfassen können. Meistens sind dies leichte Elemente wie H, Li, Be, B. Bei den Elementen C, N, O und F ist die Analysengenauigkeit sehr gering (Haschke & Flock 2017; Bauch & Rosenkranz 2017). Werden bei einer Analyse nicht alle Elemente erfasst und es erfolgt eine Normierung der Analysenwerte auf 100 %, so folgt daraus, dass die Angaben falsch sind, da sie nicht mit den wahren Konzentrationen in der Probe übereinstimmen.

 Dies gilt z.B. auch für oxydische Proben, bei denen häufig auf die entsprechenden Metalloxide umgerechnet wird. Hier setzt sich der Fehler daraus zusammen, dass einerseits leichte Elemente nicht gemessen wurden und andererseits die Oxide in der Probe nicht in der richtigen Oxidationsstufen vorliegen.

Inhomogene Proben stellen ein weiteres Problem dar. Bei archäologischen Proben ist davon auszugehen, dass sie, infolge des Herstellungsprozesses oder durch Korrosion, immer inhomogen sind. Dies gilt für alle Materialklassen von den Metallen, über Schlacken bis zu Keramiken.

Als Beispiel möge ein kleiner Bronzenagel dienen (Abb. 1). Wie aus Abb. 1 zu erkennen ist, schwanken die Messwerte von Sn zwischen 13,7 und 58 Gew.%. Die Bronzelegierung selbst dürfte zwischen 13,7 und 14,5 Gew.% Sn enthalten, wobei diese Unterschiede durch die Seigerung während der Erstarrung erklärt werden können. Die hohen Sn- Gehalte sind durch die Korrosion erklärbar, denn Sn reichert sich in den Korrosionsprodukten an (Haubner & Strobl 2015; Haubner et al. 2017). Betrachtet man unter diesen Voraussetzungen die vielen Analysenergebnisse an Sn-Bronzen, so ist eine gewisse Skepsis, die Analysenwerte betreffend, angebracht.

Abb. 1: Bronzenagel aus Mitterkirchen. Metallographische Untersuchungen, unpubliziert.

  •   Die Auswahl einer falschen Analysemethode führt auch zu falschen Ergebnissen. Als Beispiel möge die Messung des Kohlenstoffgehalts im Rasterelektronenmikroskop (REM) mittels energiedispersiver Röntgenanalyse (EDX) dienen [H. Preßlinger, B. Pichler, I.D. MacLeod: Werkstoffkundliche Untersuchungsergebnisse einer im 17. Jahrhundert aus Gusseisen gefertigten englischen Schiffskanone. Berg- und Hüttenmännische Monatshefte 157 (2012), 209–213.] In dieser Arbeit wurden 6,5 Gew.% C im Gusseisen gemessen, was jedoch technisch unmöglich ist. Bei einer späteren Analyse [H. Preßlinger, F. Glaser, C. Commenda, K.-M. Kröpfl: Roheisen – eine Handelsware zur Stahlerzeugung in den römerzeitlichen Schmieden. Berg- und Hüttenmännische Monatshefte 161 (2016), 137–142] wurden ähnliche C-Konzentrationen gemessen, wobei der beteiligte Chemiker den Fehler erkannte. Die Messwerte wurden nicht explizit publiziert, sondern nur mit >4,3 Gew.% angegeben.
  •    Die Schmelzpunktbestimmung von Schlacken ist ein weiteres Beispiel, welches später beschrieben wird. Besonders fatal ist hierbei, dass man reproduzierbare, aber falsche Daten erhält. Um diese Fehler zu erkennen, bedarf es detaillierterer Stoff- oder Prozesskenntnisse.
  •    Bei Messmethoden, welche auf der Auswertung der charakteristischen Röntgenstrahlung der Elemente beruhen, ist es schwierig manche Elemente zu unterscheiden. Beispielsweise liegen die Peaks von S, Pb und Mo sehr nahe beisammen. Für Pb und Mo stehen weitere Peaks für die Auswertung zur Verfügung, jedoch nicht für S (Bauch & Rosenkranz 2017). Besonders problematisch wird es, wenn man eine automatische Peakerfassung verwendet und die vorgeschlagenen Elemente kritiklos übernimmt.
  •      Heutzutage ist ein beliebter Fehler, dass aus einer chemischen Analyse auf die vorliegende Phase (Kristallgitter) geschlossen wird. Bei Schlackenanalysen wird oft Anorthit als Schlackenbestandteil beschrieben, obwohl dieser nicht nachgewiesen wurde. [S. Kraus, E. Pernicka: Untersuchungen der archäometallurgischen Funde vom Kupferschmelzplatz S1. In: Susanne Klemm (Hg.), Der bronzezeitliche Kupferschmelzplatz S1 in der Eisenerzer Ramsau, Steiermark (Österreich) - Archäologische Erforschung und interdisziplinäre Untersuchung einer ostalpinen Kupferhütte, Herausgegeben von der Historischen Landeskommission für Steiermark, Band 91 (2021), 124-302].
  •      Mit statistischen Berechnungen, die wissenschaftlich wirken, kann auch einiges falsch interpretiert werden. Vor allem, wenn in den Proben auch Nullmengen vorkommen. Die allgemeine Aussage, dass in einer Probengruppe charakteristischerweise x Gew,% eines Elements vorkommen, ist falsch, wenn es auch Proben mit 0 Gew,% gibt. [Pernicka, E., Frank, C.: Das Kupfer der Mondseegruppe, in: Stöllner, T., Oeggl, K. (Hg.), Bergauf, Bergab, 10000 Jahre Bergbau in den Ostalpen. Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbaumuseum Bochum 207 (2015), 77–82].
  •       Früher wurden Gegenstände aus einer Kupferlegierung einfach als Bronze bezeichnet. Das war damals aufgrund fehlender Analysenmethoden so üblich. Daher wurde nicht zwischen As-, Sb- oder Sn-Bronzen unterschieden. Auch Messing könnte einfach als Bronze bezeichnet worden sein. Materialbezeichnungen in Museen sind daher kritisch zu betrachten, denn üblicherweise erfolgten keine Materialanalysen.

Auf weitere Fehler bei der Datenauswertung möchte ich nicht genauer eingehen, denn dies würde der Rahmen dieses Beitrags sprengen.

Warum konnte es so weit kommen?

Viele Daten zu sammeln ist im Sinne des Positivismus wichtig. Durch narrative Überarbeitung dieser Daten entstehen für den Laien aber „Märchenpublikationen“. Aus naturwissenschaftlicher Sicht sind viele der Daten nicht für die Interpretation der gewünschten Phänomene geeignet.

Gutgläubigkeit und/oder blindes Vertrauen scheinen hier um sich zu greifen. Tübingen beweihräuchert Heidelberg, Heidelberg beweihräuchert Mannheim; Tübingen, Heidelberg und Mannheim beweihräuchern London. Der archäologische Rest der Welt ist davon überzeugt, dass den Publikationen aus London, Heidelberg, Mannheim, Tübingen, korrekt sind, gleichgültig welche narrativen Geschichten darin verbreitet werden. Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass aus naturwissenschaftlicher Sicht „narrative Publikationen“ falsch sind. Die Problematik besteht nun darin, herauszufinden welche der zahlreichen Publikationen „narrativen Charakter“ haben und welche als wissenschaftlich fundiert angesehen werden können.

Nicht unerwähnt darf dabei bleiben, dass auch im Standardwerk der Archäometallurgie von R.F. Tylecote einige Formulierungen und chemische Argumentationen nicht stimmen (Tylecote 1987). Wenn man sich somit auf unglaubwürdige Daten von Tylecote bezieht und diese als wahr definiert, setzt man einen weiteren Schritt in die falsche Richtung.

Eine 2022 erschienene Publikation vereint in herausragender Weise die oben angeführten Fehler. [K. Mittelstädt, U. Himmelmann, C. Berthold, R. Schwab: Slag characterization from the Roman vicus of Eisenberg (Germany). Archaeological and Anthropological Sciences 14 (2022), 155]: Ungeeignete Analysenmethoden, falsche Auswertung, fragwürdige Phasenbestimmungen, dadurch unklare Gefügebeschreibungen, mangelnde Kenntnisse der Chemiegrundlagen.

Verallgemeinerung Teil 2

Generell können immer und überall, wo Daten generiert und verarbeitet werden, Fehler auftreten. Durch die Kombination von kleinen Fehlern entstehen größere und irgendwann folgen Interpreta-tionen, die aufgrund falscher Daten korrekt erscheinen, aber dennoch falsch sind.

Die Ehrfurcht vor publiziertem Wissen

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist ein Ausspruch des Philosophen Platon aus der Antike.[10] Und was weiß der Mensch heute wirklich? Auf die Richtigkeit welchen Wissens kann sich der Mensch absolut verlassen? Hier geht es nicht um eine philosophische Abhandlung über Wissen. Vielmehr soll man sich bewusstmachen, dass die viele Messdaten mehr oder weniger falsch sind.

Das derzeit wichtigste Archiv für unser Wissen sind publizierte, gedruckte und gespeicherte Daten. Es empfiehlt sich daher, festzustellen, wer welche Daten der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt hat und ob diese Daten richtig sind. Wer den Standpunkt vertritt, „alle publizierten Daten sind richtig“, wird eine Mischung an richtigen und mangelhaften Berichten vorfinden. Wer nicht kritiklos alles als korrekt und fundiert hinnimmt, wird vor große Herausforderungen gestellt, denn es ist schwierig richtige und falsche Daten zu unterscheiden.

Publizieren in den Geisteswissenschaften

Da Daten in den Geisteswissenschaften eindeutig und plausibel dargestellt werden können und die Interpretation der Daten der freien Meinungsäußerung des Autors entspricht, verlieren geisteswissenschaftliche Publikationen nie ihre Aussagekraft. Das Datum von Schlachten, Geburtstagen, Sterbedaten usw. und auch Namen von Herrschern und anderen Akteuren ändern sich üblicherweise nicht. Ähnlich verhält es sich in der Archäologie, wo sich Funde, Befunde, Stratigraphien usw., wenn wissenschaftlich sorgsam gearbeitet wurde, nicht nachträglich verändern können. Neue Daten können, im Sinne des Positivismus, zu einer Anpassung früherer Erkenntnisse führen, aber der grundlegende Inhalt einer Publikation bleibt unverändert.

Publizieren in den Naturwissenschaften

Die Generierung von Daten basiert in den Naturwissenschaften auf der Basis von gut definierten physikalischen Prozessen. Messgeräte erfassen charakteristische Signale und werten diese aus. Aufgrund solcher Daten werden beispielsweise industrielle Prozesse oder Werkstoffe optimiert.

In naturwissenschaftlichen oder technischen Publikationen werden die aus den Messungen erhaltenen Daten sowie deren Auswertungen publiziert. Der fachunkundige Leser einer Publikation vertraut den naturwissenschaftlich generierten Daten, denn es besteht für ihn keine Möglichkeit die Richtigkeit der Daten zu überprüfen.

Interessant wird es, wenn beispielsweise junge Forscher, aufbauend auf falschen Literaturdaten, Forschung betreiben sollen.

Interdisziplinäre Publikationen

Bei interdisziplinärer Forschung wird versucht gemeinsam eine Forschungsfrage zu lösen. Beispielsweise in der Archäologie die Entwicklung der Metallurgie in Mitteleuropa. Die geisteswissenschaftlichen Daten wie Fundorte und Artefakte sind klar dokumentiert. Bei den naturwissenschaftlichen Analysedaten ist jedoch Vorsicht geboten, da aufgrund der Messfehler Fehlinterpretationen bezüglich der Forschungsfrage auftreten können. Im vorliegenden Beispiel wäre auch zu empfehlen, einen ausgebildeten Metallurgen beizuziehen, der die Daten und Interpretationen aus metallurgischer Sicht beurteilt.

Besonders kritisch wird es, wenn sich in der interdisziplinären Literatur bereits massive Fehler eingeschlichen haben, auf die sich die neue Literatur bezieht. In diesem Bereich spielen Idole (angesehene Wissenschaftler) eine wichtige Rolle.

Idealisierte Wissenschaftler

Viele Menschen neigen dazu anzunehmen, dass publiziertes Wissen der Wahrheit entspricht. Je angesehener eine Zeitschrift und je seriöser ein Wissenschaftler, umso vertrauenswürdiger sind Publikationen und deren Inhalt. Die Ehrfurcht vor dem Wissen einer Person steigt signifikant mit der Anzahl an akademischen Titeln. Dabei wird oft übersehen, dass akademische Titel nur für eine begrenzte Wissensdisziplin gelten und nicht für die gesamte Wissenschaft.

Narrative Glaubenssätze, die naturwissenschaftlichen Fakten widersprechen

In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass narrative Beschreibungen von naturwissenschaftlichen Daten zu naturwissenschaftlichen Fakten mutieren. Dies ist jedoch nicht zulässig, denn Naturgesetze erlauben keine narrativen Abänderungen. Diese Entwicklung liegt an einer mangelnden bzw. nicht funktionierenden Kommunikation zwischen Archäologen und Naturwissenschaftlern.

Hinzu kommt, dass Naturwissenschaftler häufig an aktuellen Projekten für die Industrie, die Wirtschaft usw. arbeiten und damit keine Zeit haben, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Wenn dann jemand Messergebnisse, sogar kostenlos, zur Verfügung stellt, nehmen Archäologen dieses Angebot gerne an, ohne zu prüfen, ob die Daten und Interpretationen stimmen.

Die nachstehenden Beispiele aus der Archäometrie und Archäometallurgie demonstrieren eindeutig die naturwissenschaftlichen Fehler.

Herkunftsbestimmungen mittels Spurenelement- und Isotopenanalysen

Ein Referee einer internationalen Zeitschrift hat die folgende Aussage als „Binsenweisheit“ bezeichnet: „Bei Legierungen aus mehreren Ausgangsstoffen kann nicht mehr auf die Zusammensetzungen der Ausgangsstoffe zurückgeschlossen werden.“ Eine Literaturstelle von Professor Ernst Pernicka wurde dazu angeführt (Radivojević et al. 2019). Da es also unmöglich ist, aus Spurenelement- und Isotopenanalysen von Legierungen, auf die Ausgangsstoffe zurückzuschließen, ist es auch unmöglich Aussagen über die Herkunft der einzelnen Ausgangs-materialien zu treffen. Dass Professor Ernst Pernicka als Experte für die Herkunftsbestimmung von Bronzeartefakten gilt, ist erstaunlich, wenn er selbst publiziert, dass dies nicht möglich ist.

Ein Beispiel: Wenn man eine Bronze aus Pb-freiem Kupfererz und Pb-haltigem Zinnerz herstellt, erhält man bei einer Pb-Isotopenanalyse keine Auskunft über die Cu-Erzlagerstätte.

Spurenelementanalysen sind genauso problematisch, einerseits wegen der unbekannten Mischungsverhältnisse und andererseits wegen der Messungenauigkeiten. Eigentlich hat Pernicka bereits 1990 gezeigt, dass bei Ringversuchmessungen an einer Probe Schwankungen in den Spurenelementgehalten um bis zu 2 Zehnerpotenzen auftreten (Pernicka 1990). In Anbetracht der Tatsache, dass archäologische Proben inhomogen sind, das Ausmaß der Inhomogenitäten nicht bekannt ist und der Messungenauigkeiten, sind die Messwerte entsprechend kritisch zu betrachten.

Spurenelement- und Isotopenanalysen mögen im Sinne der Sammlung von Daten interessant sein, man sollte jedoch nicht daraus naturwissenschaftlich unmögliche Schlüsse ziehen. Dies gilt eindeutig für die Pb-Isotopie, da hier üblicherweise Mischungen (Legierungen) vorliegen. Bei der Sn-Isotopie sind die verfügbaren Daten noch etwas weniger, um eindeutige Aussagen machen zu können. Bei der Sr-Isotopie ist die anfängliche Euphorie, Bewegungsprofile von Menschen aufzeigen zu können, gedämpft worden, denn lokale Schwankungen in der Sr-Isotopie sind so stark, dass keine eindeutige Zuordnung möglich ist (Boethius 2022).

Inwieweit Isotopiemessungen anderer Elemente (z.B. H, C, O, N) die in sie gelegten Erwartungen erfüllen können, kann ich nicht beurteilen. Auch die, im Vergleich zu anorganischen chemischen Analysen, wesentlich komplexeren organischen oder biochemischen Analysen sind zu hinterfragen.

Schmelzpunkt von Kupfer- und Eisenschlacken

H. Preßlinger, Schlackenexperte, ließ im Betriebslabor die Schmelzpunkte von fayalitischen Eisen- und Kupferschlacken bestimmen. Die Resultate lagen einigermaßen reproduzierbar zwischen 1550°C bei den Eisenschlacken [B. Cech, H. Preßlinger, G. Walach, G.K. Walach: Interdisziplinäre Untersuchung eines mittelalterlichen Eisenschmelzplatzes auf der Kreuztratte auf dem Hüttenberger Erzberg, Kärnten. Archaeologia Austriaca 88 (2004), 183–203] und 1460 °C bei den Kupferschlacken [H. Preßlinger, C. Eibner: Schlackenkundliche Untersuchungsergebnisse von Plattenschlacken aus der Bronzezeit. Berg- und Hüttenmännische Monatshefte (2020)].

Leider falsch, denn fayalitische Schlacken entstehen bei reduzierenden Ofenbedingungen.

Der Schmelzpunkt darf daher nicht an der Luft bestimmt werden. Messungen in Ar-Atmosphäre haben etwa 1200 °C ergeben (Klemm et al. 2013). Man hätte auch daran erkennen können, dass Messwerte über 1200 °C unrealistisch sind, da Fayalit bei 1205 °C schmilzt und vorhandene Verunreinigungen den Schmelzpunkt üblicherweise absenken. Bei den Eisenschlacken kommt hinzu, dass im klassischen Rennfeuer eine feste Stahlluppe entstehen soll. Das bedingt, dass die Temperatur unter 1147 °C (Eutektikum im Fe-C Phasendiagramm) bleiben sollte, da sonst flüssiges Gusseisen entsteht (Massalski 1990; Klemm et al. 2012).

Alle Arbeiten, die für ihre Berechnungen und Simulationen die deutlich zu hohen Schmelzpunkte verwendet haben, sind somit entweder sinnlos oder falsch.

Analysen und Auswertungen von Kupferschlacken

Kupferschlacken als Abfallprodukte der Kupferindustrie sind eher unansehnliche Stücke, die an Verhüttungsplätzen in größeren Mengen vorkommen. Aus Sicht des Archäologen wäre es wünschenswert, wenn aus einer Schlackenanalyse alle Fragen zur Verhüttung beantwortet werden könnten. Welches Erz wurde verwendet? Welche Öfen? Welches Heiz- bzw. Reduktionsmaterial?

Schlacken sind üblicherweise inhomogen und daher schwer zu charakterisieren (Haubner et al. 2017). Chemische Pauschalanalysen sind sehr ungenau und erlauben keine Aussagen über die vorliegenden Phasen. Die Verwendung von Phasendiagrammen mit Phasen, die in Schlacken nicht nachgewiesen wurden, erscheint sinnlos.

Eine besondere Bedeutung für die Schlackenliteratur dürfte die Dissertation S. Kraus 2012 haben, welche von E. Pernicka betreut wurde [S. Kraus: Archäometallurgische Studien zur bronzezeitlichen Kupferverhüttungstechnologie am Kupferschmelzplatz S1 in der Eisenerzer Ramsau (Steiermark, Österreich), Diss. Tübingen (2012)]. Es finden sich zahlreiche Diagramme in der Arbeit, die verschiedene Minerale bzw. Phasen beschreiben, die jedoch nicht nachgewiesen wurden (z.B. Anorthit). Es scheint, als wurden Daten aus der Geologie übernommen. Dabei wurde nicht bedacht, dass Schlacken unter anderen Bedingungen entstehen als Gesteine. Diese Arbeit ist nicht empfehlenswert, denn sie enthält auch einige offensichtlich falsche Diagramme. Aufgrund von Verzögerungen wurde die Arbeit erst 2021 online publiziert [S. Kraus, E. Pernicka: Untersuchungen der archäometallurgischen Funde vom Kupferschmelzplatz S1. In: Susanne Klemm (Hg.), Der bronzezeitliche Kupferschmelzplatz S1 in der Eisenerzer Ramsau, Steiermark (Österreich) - Archäologische Erforschung und interdisziplinäre Untersuchung einer ostalpinen Kupferhütte, Herausgegeben von der Historischen Landeskommission für Steiermark, Band 91 (2021), 124-302]. Ungeachtet der Tatsache, dass Phasendiagramme mit Anorthit nicht dazu geeignet sind Schlacken zu beschreiben, gibt es seit einigen Jahren einige Publikationen, die dieses Phasendiagramm verwenden.

Arsen in Kupfer

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass As, aufgrund des hohen Dampfdrucks von metallischem As, beim Schmelzen von Cu-As Legierungen verdampft. So wurde beispielsweise berichtet, dass der Eismann Ötzi beim Guss seines Kupferbeils anwesend war, da in seinen Haaren As gefunden wurde (Sperl 2018). Ich war bei Messungen zur Publikation „Arsenic loss during metallurgical processing of arsenical bronze“ beteiligt (Mödlinger et al. 2019). Der Titel der Arbeit stand bereits fest, aber eine As-Abdampfung wurde nicht beobachtet. Nachfolgende Untersuchungen zeigten, dass As, wenn es einmal im Cu gebunden ist, nicht mehr abdampft (Haubner & Strobl 2020; 2023).

Wie kommt es zu diesem Missverständnis? As verdampft während des Röstens von Cu-As haltigen Erzen und nicht beim Gießen des Kupfers (Tylecote 1987).

„Denken hilft zwar, nützt aber nichts…“

Der komplette Buchtitel lautet „Denken hilft zwar, nützt aber nichts – warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen“ (Ariely 2009).

Über 30 Jahre habe ich Chemie studiert und gelehrt sowie das Fe-C Phasendiagramm unzählige Male gesehen. Die Lehrmeinung „Gusseisen kann man nicht schmieden, da es spröde ist.“ ist weit verbreitet. Dennoch kamen mehrere Akademiker auf die Idee, Gusseisen mit Stahl nach der Damaszenertechnik zu schmieden. Ein Kunstschmied hat es ausprobiert.

Abb. 2: Schmieden von Gusseisen. (a) Sprühregen beim ersten Schmiedeversuch, (b) Schmiedestück nach einem Hammerschlag, (c, d) Übergang zwischen Gusseisen und Stahl.
Der erste Schmiedeversuch ergab einen herrlichen Sprühregen (Abb. 2a, b; Strobl et al. 2015). Es folgte ein neuer Versuch mit einem gekapselten Schmiedepaket, damit es nicht so stark spritzt. Dabei hat ein Patzen flüssigen Gusseisens den Schmied getroffen. Flüssiges Gusseisen frisst sich problemlos durch normale Schutzkleidung und verursacht Brandwunden. Die Quintessenz dieser Versuche: Gusseisen schmilzt bei 1147 °C und wird bei üblichen Schmiedetemperaturen flüssig. Deshalb kann man es auch nicht einfach schmieden. Eigentlich hätte man das auch ohne Brand-wunden erkennen können.

Der Schmied hat schließlich bei entsprechend abgesenkten Schmiedetemperaturen doch noch den gewünschten Verbundwerkstoff hergestellt (Abb. 2c, d) (Strobl and Haubner 2020).

Die Himmelsscheibe von Nebra

Wie Professor Ernst Pernicka bei einem Vortrag in Wien erläuterte, ist die Himmelsscheibe das bedeutendste Fundobjekt der Frühbronzezeit in Europa. Sie wurde 2022 zum Weltkulturerbe erklärt.[11] Jeglicher Zweifel am Fundort und Alter der Scheibe (Gebhard & Krause 2020) gilt als Sakrileg, denn der Weltkulturerbestatus wäre dadurch gefährdet (Pernicka et al. 2020).

Verallgemeinerung Teil 3

Ich weise deutlich darauf hin, dass die hier vorgestellten Beispiele nur jene sind, die ich persönlich kenne, und nur eine Auswahl zur Veranschaulichung der Probleme darstellen. Wenn man nun annimmt, dass derartige Zustände auch in anderen Wissenschaftsbereichen auftreten, wird/muss man generell Publikationen mit Skepsis betrachten.

Autoren, Referees und Editoren

Ich habe als Autor und Referee bereits vielfältige und umfangreiche Erfahrungen gemacht. Daher besitze ich auch die entsprechende Kompetenz, diesbezüglich eine Stellungnahme abzugeben.

Zielsetzung eines Autors

Autoren von Publikationen stehen unter einem erheblichen Druck, da in einem wissenschaftlichen Umfeld eine ausreichende Publikationstätigkeit als Voraussetzung für eine entsprechende Karriere gilt.

Ich habe kürzlich ein Manuskript bei einem archäologisch orientierten Journal eingereicht und nach einiger Zeit kamen die Kommentare von zwei Referees. Deren Wünsche wurden, soweit sinnvoll, in eine korrigierte Manuskriptfassung eingearbeitet. Einer der Referees, offensichtlich aus dem archäologischen Umfeld, war bezüglich dem „soweit sinnvoll“ anderer Meinung als ich und schickte einen zweiten Review, in dem er auf die Einfügung sinnloser Daten bestand.

Bei chemischen Analysen und metallurgischen Prozessen wird es aber schwierig, einem ausgebildeten Chemiker zu erklären, dass er gefälligst das zu schreiben hat, was ein fachfremder Referee verlangt. Also habe ich meinen Standpunkt dargelegt und nach weiteren kleineren Änderungen wieder eingereicht.

Ich habe bereits ausreichend publiziert und meine Zukunft ist nicht von meiner Publikationstätigkeit beeinflusst. Daher habe ich auch die Freiheit den Inhalt meiner Publikationen selbst zu bestimmen. Ich füge sicher keine sinnlosen oder sogar falschen Daten in meine Manuskripte ein, auch wenn Referees oder Editoren dies von mir verlangen! In Zeitschriften die Wert auf falsche Daten legen, möchte ich auch nicht publizieren und akzeptiere daher eine Ablehnung des Manuskripts.

Aufgaben eines Referees

Ich habe auch bereits einige Erfahrung als Referee und möchte eine Anekdote aus dem Bereich der anorganischen Chemie erzählen. Wie vielleicht bekannt ist, ist Diamant metastabil und kann daher nur bei hohem Druck und hoher Temperatur hergestellt werden. Ende des vorigen Jahrtausends gelang es, auch Diamant mittels CVD (Chemical Vapour Deposition) herzustellen (Haubner 2021). Es ist aber unmöglich, bei korrekt ausgeführten thermodynamischen Berechnungen, bei Normaldruck, Diamant zu erhalten, da bei solchen Rechnungen nur thermodynamisch stabile Phasen aufscheinen. Irgendwann, als der große Run auf CVD-Diamant bereits abflaute, erhielt ich ein Manuskript zum Review, in dem behauptet wurde, dass Diamant bei thermodynamischen Berechnungen gefunden wurde. Da dies unmöglich ist, und ich auch die Manipulation der Berechnung aufzeigen konnte, habe ich das Manuskript abgelehnt. Nach einiger Zeit kam das Manuskript wieder, aber zwei andere Referees haben das Manuskript akzeptiert. Da sich an den Grundlagen der Thermodynamik nichts geändert hatte, habe ich das Manuskript abermals abgelehnt.

Die Aufgabe eines Referees sollte es sein, Fehler in einem Manuskript aufzuzeigen und entsprechende Korrekturen vorzuschlagen. Dies setzt voraus, dass der Referee mit der Thematik der Publikation vertraut ist, und über entsprechende Erfahrung verfügt. Im Falle des Manuskripts über Diamant kann ich sagen, dass die beiden anderen Referees offensichtlich keine Erfahrung zum Thema Diamant und Thermodynamik hatten. Wenn bei meinen Manuskripten sinnlose oder falsche Daten eingefordert werden, weiß ich auch über die Kompetenz des Referees Bescheid.

Im Übrigen ist es auch möglich, bei einer Anfrage zum Review diesen abzulehnen, wenn man mit der Thematik nicht vertraut ist.

Ich bekomme viele Anfragen zu Reviews. Aus den verschiedensten Fachgebieten wie z.B. anorganische Chemie, Technologie, Mineralogie, Medizin, Biochemie. Ich könnte unendlichen Schaden anrichten, wenn ich einfach den Review akzeptiere und dann auch gleich das Manuskript! Die Autoren wären sicher begeistert. Das mache ich aber nicht!

Der Herausgeber einer Zeitschrift

Der Editor einer Zeitschrift hat es nicht leicht, denn er muss dafür sorgen, dass regelmäßig die Zeitschriftenbände mit Manuskripten gefüllt werden. Wenn sich der Editor auf den Standpunkt zurückzieht, dass er Manuskripte, die ein oder zwei positive Beurteilungen haben, druckt, unabhängig von der Qualität, so macht er es sich einfach.

Im Fall der oben beschriebenen Diamantpublikation hat mich der Editor kontaktiert und wollte wissen, warum ich anderer Meinung bin als die beiden anderen Referees. Ich habe ihm die Thermodynamik erklärt und er hat das Paper abgelehnt. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht zu suchen, ob das Paper mit den falschen Ergebnissen bei einer anderen Zeitschrift angenommen wurde.

Wenn es gröbere Meinungsverschiedenheiten zwischen den Autoren und den Referees gibt, muss der Editor entscheiden, wem er Glauben schenkt.

In dem oben beschriebenen Fall [des bei einer archäologischen Zeitschrift eingereichten Manuskripts] musste der Editor abwägen, ob er meiner Expertise als ausgebildeten Chemiker Glauben schenkt oder einem fachfremden Referee. Dieser Editor hat sich für den Fachreferee entschieden! Etwas skurril war, dass bei der Mitteilung der Ablehnung des Manuskripts angefügt war, dass sich die Zeitschrift freuen würde, wenn ich wieder ein Manuskript einreiche. Da ich keine Manuskripte mit sinnlosen und falschen Daten zu schreiben gedenke, werde ich dort nichts mehr einreichen.

Zusammenfassung

Naturwissenschaftliche Grundgesetze dürfen nicht durch narrative Beschreibungen ersetzt werden, welche zu Halbwahrheiten oder falschen Aussagen führen. Die dargestellte Problematik betrifft nicht nur die Archäologie und Chemie, sondern tritt überall dort auf, wo Zusammenarbeit nicht richtig funktioniert. Das Ziel muss sein, die Dinge zum Besseren zu ändern, indem man sich den Problemen stellt und willens ist, ehrlich an Lösungen zu arbeiten.

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