Abstract: In diesem Beitrag zeige ich, dass
es nahezu vollkommen gleichgültig ist, wie viele Fundmeldungen pro Jahr durch
MetallsucherInnen in Österreich abgegeben werden. Denn MetallsucherInnen in Österreich
machen alljährlich so viele Funde, dass es für die professionelle Archäologie
völlig unmöglich wäre, mit den eingehenden Fund- und Informationsmassen fertig
zu werden, wenn alle davon alle ihre Bodenfunde oder auch nur Funde
bedeutenderer archäologischer Gegenstände tatsächlich melden würden. Es ist
daher weit weniger die Menge der eingehenden Fundmeldungen als vielmehr die
Qualität der Auswahl der ‚richtigen‘, aus archäologisch-wissenschaftlicher und
-denkmalpflegerischer Sicht wirklich ‚wichtigen‘ Funde, die ausschlaggebend
dafür ist, ob Fundmeldungen wissenschaftlich und denkmalpflegerisch nützlich
oder schädlich sind.
Da aber die meisten Finder von Bodenfunden
keine ExpertInnen sind, stellt gerade diese notwendige Vorauswahl durch die
Finder selbst ein ernsthaftes Problem dar: die FinderInnen können in der Regel
derzeit gar nicht wissen, welche Funde sie nun melden sollen und welche nicht;
weil wir uns seit Jahrzehnten standhaft weigern, ihnen auf auch nur ansatzweise
verständliche Weise mitzuteilen, welche wir gemeldet bekommen wollen und welche
nicht. Dies ist ein rein fachintern verursachtes Problem, das auch nur durch
die Fachwissenschaft gelöst werden kann: wir müssen uns darauf einigen, was so
wichtig ist, dass wir es unbedingt brauchen, und was nicht wichtig genug ist,
um derzeit unsere stark beschränkten Ressourcen darauf verschwenden zu können.
Wenn wir das Ergebnis dieses fachinternen Bewertungsprozesses dann im Wege von
Bestimmungsbüchern mit archäologisch-wissenschaftlichen Wertangaben mit den
interessierten Laien teilen, die – ob mit oder ohne Metallsuchgerät – nach
Bodenfunden suchen (oder solche auch nur finden), dann werden wir auch viel
eher die Fundmeldungen bekommen, die wir wollen und brauchen, weil sie uns
etwas nützen.
Das müssen dafür dann nur erstaunlich wenige
sein; eben weil es nicht auf die Quantität, sondern die Qualität der durch
Meldungen gewonnenen Informationen ankommt. Damit wäre auch die Betreuung eines
systematischen Fundmeldesystems – ob nun freiwillig oder gesetzlich
vorgeschrieben – nicht allzu aufwändig: geschätzt würden dafür 11
Vollzeitstellen genügen. Ein solches System würde also kein Vermögen kosten,
sondern wäre überschaubar.
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